Ökologische Linke: Wir kämpfen gegen den Schrecken an der Ostsee. Seite 2 von 2


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Zu den basisdemokratischen Strukturen (zur Satzung)


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Der Konsumrausch soll volldröhnen und
ohnmächtig werden lassen. Das Kapital wirft
Brosamen hin, damit Menschen funktionieren
und auf die eine oder andere Art helfen,
andere zu unterdrücken. Die bunte Welt der
Waren ist wie eine Superdroge. Für diesen
Kick lassen sich Menschen bereitwillig in
die kapitalistische Produktion integrieren.
Konsum, Kaufen, virtuelle Realität schafft die
Möglichkeit, aus dem Alltag zu fliehen.
Konsum bedeutet Teilnehmen, ist identitätsstiftend
und mit positiven Emotionen besetzt.
Die alltäglichen Demütigungen in der Lohnarbeit
sind Voraussetzung dafür, sich die
Auszeiten leisten zu können, in denen die
Demütigungen ein Ventil finden und vergessen
werden können. Die oberflächliche oder
tatsächliche Schönheit der Waren verdeckt das
in ihnen steckende zerstörerische Potenzial
und schafft unzufriedene Zufriedenheit.
Was vielen unterhaltsam und bequem erscheint
wie Handys, Internet, Bank-, Scheck- oder
sogenannte Gesundheitskarten sowie RFID-Chips macht es Staat und Kapital
leichter, Menschen auszuspähen und herauszufinden,
was sie mögen, denken und tun,
um sie noch besser manipulieren und beherrschen
zu können. Auch Überwachungskameras,
Lauschmikrofone und staatliche Zentraldateien
sind Teil eines immer dichter gestrickten
Netzes des längst existierenden
deutschdigitalen Überwachungsstaates. Die
Herrschenden schaffen Sicherheit für sich,
schränken die öffentliche Bewegungsfreiheit
immer weiter ein und liefern Material für gezielte
Beeinflussung des Konsum- und Sozialverhaltens.
Die BürgerInnen sind grundsätzlich
verdächtig. Die Freiheitsversprechen der
bürgerlichen Aufklärung sind längst vergessen.
Die Würde und die Menschenrechte von
Menschen, die für das Kapital nicht verwertbar
sind, weil sie arbeitsunfähig, krank,
behindert oder alt sind, werden unter den
Mordphantasien kapitalistischen Verwertungsinteresses
zerquetscht.
Zur kapitalistischen Unterwerfung gehört es,
die Unterworfenen gegeneinander zu hetzen. Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus und
patriarchale Strukturen sind Elemente des
Prinzips »teile und herrsche«, das alle Poren
der Gesellschaft durchdringt. Auch so - nicht
nur durch die Produktivkraftentwicklung -,
wenn die einen sich über die anderen erheben,
wird solidarischer Zusammenhalt und
Widerstand zersetzt und Menschen werden
vereinzelt.
Der G8-Gipfel ist - in einer langen Reihe
von Kampfansagen - eine Kampfansage der
höchstrangigen politischen VertreterInnen der
herrschenden Klasse an alle Menschen, die
sich wehren und wehren wollen. Sie verschanzen
sich in Festungen aus Stahl und NATO-Stacheldraht
vor denen, deren Leben sie versauen,
damit es ihrer Klasse immer besser
geht. Deshalb sind diese Gipfel geeignete
Anlässe für unseren Protest und Widerstand.
Unsere Aufgabe ist es, den Protest auf die
Straße zu tragen - mit allen notwendigen
und angemessenen Mitteln. Wir meinen es
ernst. Wir sind viele. Wir sind mit den
Schwächsten grenzenlos solidarisch. Wir wollen die Herrschenden stören.
NGOs und Kirchen haben sich mit ihren Bittgesuchen
an die G8-VertreterInnen längst in
deren treue Gefolgschaft verwandelt. Mit
handzahmen Verbesserungsvorschlägen, die
nie den Kern der Sache treffen, helfen sie den
Herrschenden, ihre sozialen Grausamkeiten zu
modernisieren. Sie sorgen für die passende
»demokratische« Begleitmusik bei den Gipfeln.
Bei großen Musikveranstaltungen werden
Almosen für die verelendesten VerliererInnen
der weltweiten Ausbeutung gesammelt. Die
genügen allenfalls für winzige, propagandistisch
verwertbare Projekte, aber die Masse
der Menschen erreichen diese Almosen nie.
Mit dem Märchen, der Kapitalismus sei
reformierbar und mit staatlichen Eingriffen
zu bändigen, werden immer wieder neue alte
sozialdemokratische Illusionen verbreitet.
Schon immer zog die Sozialdemokratie die
Gewissheit alles erdulden zu müssen dem
Risiko der Freiheit vor und die »geregelte«
Lohnarbeit dem Abenteuer schöpferischer Entfaltung in selbstbestimmter Arbeit.
Die NGOs sind nichts weiter als Lobbyorganisationen,
die Einzelinteressen vertreten, hinter
denen sich oft nur bestimmte Kapitalfraktionen
verstecken. Ihre Vorschläge helfen den
Menschen meist bloß, die Erniedrigung besser
zu erdulden. Ein Charity-Konzert hier, ein
bisschen Religion oder Esoterik dort, erlauben
den Menschen ihre Wut, Verzweiflung, Frust
zerstörerisch gegen sich selbst zu richten und
alle Hoffnung auf's nicht vorhandene Jenseits
zu verschieben.
Die Angst, angesichts der vermeintlichen Übermacht
des Kapitals ohnmächtig und allein
zu sein, dringt bis in die radikale Linke. Die
Interventionistische Linke verbündet sich mit
den NGOs, »interveniert« niemals, sondern
hilft, ernsthaften linksradikalen Protest und
Widerstand reformistisch einzubinden. Auch
lenkt sie von tatsächlichen Lösungsmöglichkeiten
ab, kleistert die Linien der Auseinandersetzung
zu und will zusammenbasteln, was
nicht zu reparieren ist. Wo Unrecht Recht ist, ist Widerstand Pflicht!
Soziale Revolution weltweit!
Stellungnahme des
BundessprecherInnenrates (BSR)
der Ökologischen Linken im Mai 2007

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